Wenn Zukunft und Vergangenheit gemeinsam entscheiden

Der wissenschaftliche Artikel „A Causal Symmetry Approach to Quantum Nonlocality and Information“ von Dr. Elias Rubenstein hinterfragt die übliche Darstellung der Quantenphysik, in der ein Experiment nur vom Anfangszustand her gedacht wird. Viele Menschen haben von der Quantenphysik gehört, meist im Zusammenhang mit Zufall und „spukhaften“ Fernwirkungen zwischen Teilchen. Dieses Paper stellt eine einfache, aber weitreichende Frage: Was wäre, wenn ein Ereignis in der Quantenwelt nicht nur von der Vergangenheit bestimmt wird, sondern auch von der Zukunft mitgeprägt ist? Statt nur zu sagen: „Die Vergangenheit schiebt die Gegenwart nach vorne“, wird hier untersucht, ob Vergangenheit und Zukunft gemeinsam einen Rahmen bilden, in dem sich ein Ereignis abspielt.

In der üblichen Darstellung kennt man die Vorbereitung, rechnet Wahrscheinlichkeiten aus und akzeptiert, dass das Ergebnis zufällig ist. In dem Ansatz von Dr. Rubenstein wird zusätzlich der tatsächliche Endzustand berücksichtigt. Anfang und Ende werden wie zwei Fixpunkte betrachtet, zwischen denen sich der Ablauf einfügt. Der scheinbare Zufall entsteht dann vor allem daraus, dass uns ein Teil der relevanten Information fehlt. Wir sehen nur den Anfang und das Ergebnis, aber nicht die vollständige Informationsstruktur, die beide verbindet.

Das Paper zeigt, dass man diese Idee präzise mit dem Begriff Information fassen kann. Es wird beschrieben, dass sich messen lässt, wie stark Anfang und Ende eines Prozesses informativ zusammenhängen. Aus dieser Sicht wirkt Quantenverschränkung nicht mehr wie ein unerklärliches Wunder, sondern wie ein Hinweis darauf, dass Information nicht nur lokal und nicht nur „einsinnig nach vorne“ organisiert ist. Gleichzeitig bleibt gewahrt, dass man nicht rückwirkend Nachrichten in die Vergangenheit schicken kann; der Ansatz verändert also nicht die beobachtbare Kausalstruktur des Alltags, sondern die tieferliegende Beschreibung der Zusammenhänge.

Die Relevanz dieses Papers liegt darin, dass es eine Brücke schlägt: Es verbindet die Quantenphänomene, die oft als völlig unanschaulich gelten, mit einem einfachen Bild von Vergangenheit, Zukunft und Information. Es macht einen Vorschlag, wie man diese Sichtweise experimentell prüfen kann, etwa mit speziellen Quanten-Zufallszahlengeneratoren. So wird aus einer philosophisch wirkenden Idee ein naturwissenschaftlich angreifbarer Ansatz: Die Arbeit lädt dazu ein, Quantenphysik nicht als grundlosen Zufall zu verstehen, sondern als ein geordnetes Geschehen, dessen Informationsstruktur wir erst nach und nach entdecken.

Den gesamten wissenschaftlichen Artikel finden Sie unter:

Elias Rubenstein (2025): A Causal Symmetry Approach to Quantum Nonlocality and Information
DOI: 10.5281/ZENODO.17421473