Wenn Zeit aus Information entsteht
Der wissenschaftliche Artikel „Causal-Symmetric Quantum Dynamics of Spacetime“ von Dr. Elias Rubenstein stellt eine ungewohnte Frage: Was, wenn Zeit nicht einfach „abläuft“ wie auf einer kosmischen Uhr, sondern aus Informationsfluss entsteht? Statt die Zeit als feste Bühne vorauszusetzen, auf der sich das Universum entwickelt, deutet diese Arbeit die kosmische Zeit als Ergebnis eines Informationsaustauschs zwischen den Randbedingungen des Universums – vereinfacht gesprochen: zwischen Anfang und Ende des Kosmos.
Ausgehend von einem zuvor eingeführten Informationsgesetz auf Quantenebene wird dieses Prinzip hier auf die Raumzeit selbst übertragen. Die zentrale Idee: Es gibt eine Größe, die beschreibt, wie gut Anfang und Ende des Universums informationell „aufeinander abgestimmt“ sind. Ist diese Abstimmung stark, fließt Zeit schnell; ist sie schwach, fließt Zeit langsamer. Während der Expansion des Universums nimmt diese Abstimmung ab – die Zeit vergeht gewissermaßen „gemächlicher“. In einer hypothetischen Kontraktionsphase würde sie wieder zunehmen, und die Zeit würde schneller vergehen. Zeit erscheint damit nicht als starre Hintergrundgröße, sondern als Maß dafür, wie gut die großen kosmischen Randbedingungen informationell verbunden sind.
Das Paper entwickelt daraus ein konsistentes physikalisches Rahmenwerk, in dem mikroskopische Prozesse (Quantenirreversibilität, Entropieproduktion) und die großskalige Entwicklung des Kosmos in einem einzigen Informationsgesetz zusammengefasst werden. Der gleiche Informationsfluss, der auf kleinsten Skalen die Richtung der Zeit prägt, spiegelt sich im Verhalten der Raumzeit selbst wider. Die Arbeit zeigt zudem, dass diese „informatorische Energie“ zur Krümmung der Raumzeit beitragen kann – also neben gewöhnlicher Materie und Strahlung Einfluss auf die Dynamik des Universums hat.
Besonders wichtig ist, dass diese Sichtweise nicht reine Spekulation bleibt. Das Paper beschreibt, wie sich die vorgeschlagene Informationskopplung mit astronomischen Daten testen lässt – etwa mit Supernova-Beobachtungen, baryonischen akustischen Oszillationen und der kosmischen Hintergrundstrahlung. Gleichzeitig verweist es auf Labor-Experimente mit präzisen Uhren und Quanten-Zufallszahlengeneratoren, die dieselbe Informationsgröße auf kleinstem Maßstab einschränken können. So entsteht eine Brücke zwischen der Physik des Allerkleinsten und der Kosmologie des gesamten Universums.
Die Relevanz dieser Arbeit liegt darin, dass sie einen neuen Zugang zur Frage eröffnet, was Zeit eigentlich ist. Statt Zeit als gegeben hinzunehmen, schlägt sie vor, Zeit als Ausdruck einer nicht perfekten, aber endlichen kausalen Symmetrie zwischen Anfang und Ende des Universums zu verstehen – als fortlaufenden Fluss, getragen vom Informationsaustausch im Kosmos.
Den vollständigen wissenschaftlichen Artikel finden Sie unter:
Elias Rubenstein (2025): Causal–Symmetric Quantum Dynamics of Spacetime
DOI: 10.5281/ZENODO.17432984